Neues Zuhause, neuer Zaun? Was beim Umzug oft vergessen wird
Ein Umzug bringt meist einen klaren Fokus auf die Organisation des Hausrats, die Adressänderung und die Beauftragung eines Transportunternehmens. Doch viele Aspekte außerhalb der eigenen vier Wände geraten schnell in Vergessenheit, obwohl sie genauso entscheidend für das Ankommen im neuen Zuhause sind. Besonders das Grundstück selbst verdient mehr Beachtung – und hier wird ein Thema oft übersehen: der Zaun.
Ein fachgerechter Umzug endet nicht an der Haustür. Das unmittelbare Wohnumfeld beeinflusst die Lebensqualität maßgeblich – vom Sichtschutz über die Grundstücksgrenze bis hin zur Sicherheit von Kindern und Haustieren. Wer hier nicht frühzeitig plant, steht nach dem Einzug schnell vor vermeidbaren Problemen.
Der erste Eindruck zählt – und der beginnt am Gartenzaun
Ein gepflegter Zaun signalisiert nicht nur Ordnung, sondern auch Schutz und Privatsphäre. In vielen Fällen entspricht der vorhandene Zaun am neuen Wohnort weder den eigenen Vorstellungen noch den rechtlichen Vorgaben. Alte Holzlatten mit Rostnägeln oder wackelige Drahtkonstruktionen wirken nicht nur unansehnlich, sondern können auch Sicherheitsrisiken bergen.
Noch vor dem Umzug sollte geklärt werden, ob ein Zaun vorhanden ist, in welchem Zustand er sich befindet und ob er auf dem richtigen Grenzverlauf steht. Besonders bei Bestandsimmobilien auf dem Land ist nicht selten der Zaun über Jahrzehnte hinweg „gewachsen“, ohne Rücksicht auf Katastergrenzen. Eine Einsicht in den Lageplan schafft hier Klarheit.
Rechtliche Vorgaben: Was ist erlaubt – und was Pflicht?
Zäune unterliegen in Deutschland je nach Bundesland unterschiedlichen baurechtlichen Vorgaben. Diese betreffen nicht nur die Höhe und Bauart, sondern auch den Abstand zur Grundstücksgrenze und die Art der Einfriedung. In vielen Kommunen gelten Gestaltungssatzungen, insbesondere bei Doppelhaushälften oder Reihenhäusern.
Ein Beispiel: In Bayern dürfen Einfriedungen an der Straße eine Höhe von 1,20 m nicht überschreiten, während in Nordrhein-Westfalen oft bis zu 2 m erlaubt sind. Wer gegen diese Vorschriften verstößt, riskiert nicht nur Bußgelder, sondern auch Streitigkeiten mit Nachbarn oder sogar Rückbaupflichten.
Ein frühzeitiger Blick ins örtliche Bauamt oder die Bebauungspläne hilft, unnötige Kosten und Ärger zu vermeiden. Wichtig ist zudem die Absprache mit angrenzenden Grundstückseigentümern – bei Grenzzäunen müssen oft beide Parteien zustimmen.
Sicherheitsaspekte: Kinder, Tiere, Schutz vor Einbruch
Der Zaun dient nicht nur als Symbol für Privatsphäre, sondern übernimmt in vielen Haushalten eine aktive Schutzfunktion. Familien mit kleinen Kindern oder Haustieren sollten bereits vor dem Umzug prüfen, ob das Grundstück ausreichend gesichert ist. Ein lückenhafter Maschendrahtzaun oder ein brüchiges Holzelement ist in solchen Fällen keine Lösung.
Besonders bei Hunden mit ausgeprägtem Freiheitsdrang oder bei Wohnungen an stark befahrenen Straßen ist ein stabiler, hoher Zaun Pflicht. Empfehlenswert ist hier ein blickdichter Metallzaun mit einbetonierten Pfosten und zusätzlicher Fundamentkante gegen Durchgrabversuche.
Gleichzeitig kann der Zaun potenzielle Einbrecher abschrecken. In Kombination mit abschließbaren Toren, Bewegungsmeldern oder einer Kameraüberwachung bietet er eine erste physische Barriere, die das Risiko ungebetener Gäste senkt.
Materialwahl: Langlebigkeit, Pflege und Optik
Die Wahl des richtigen Materials ist nicht nur eine Frage des Geschmacks, sondern auch des Aufwands, den man langfristig investieren möchte. Holzzäune strahlen zwar Wärme und Natürlichkeit aus, erfordern jedoch regelmäßige Pflege, Lasur oder Lackierung.
Metallzäune aus verzinktem Stahl oder Aluminium sind pflegeleichter und bieten gleichzeitig eine hohe Stabilität. Sie sind in verschiedenen Designs erhältlich – von klassisch schmiedeeisern bis modern und minimalistisch. Auch Kunststoffzäune gewinnen zunehmend an Beliebtheit, da sie UV-beständig, wetterfest und nahezu wartungsfrei sind.
Für Gartenfreunde oder Bauherren mit ökologischen Ansprüchen bieten sich auch Hecken als lebendige Alternative an. Allerdings benötigen sie Zeit zum Wachsen, regelmäßigen Schnitt und mehr Platz – und sind nicht immer als Einfriedung im rechtlichen Sinne anerkannt.
Zaunbau – selber machen oder Fachbetrieb beauftragen?
Ein Zaun kann in Eigenregie errichtet werden, sofern keine Genehmigungspflicht besteht und das nötige handwerkliche Geschick vorhanden ist. Dabei sollte auf exakte Vermessung und stabile Fundamente geachtet werden, um spätere Probleme durch Absacken oder Schieflagen zu vermeiden.
Bei größeren Anlagen, Hanggrundstücken oder besonderen Materialien empfiehlt sich die Beauftragung eines Fachbetriebs für Zaunbau. Diese übernehmen nicht nur die professionelle Umsetzung, sondern kennen auch die regionalen Vorschriften und koordinieren bei Bedarf notwendige Genehmigungen.
Achten sollte man hier auf Transparenz bei Angebot und Bauzeit, Referenzobjekte und Garantieleistungen. In vielen Fällen lohnt sich der höhere Preis langfristig durch die höhere Lebensdauer und bessere Funktionalität des Zauns.
Zeitpunkt und Planung: Wann sollte der Zaun gesetzt werden?
Idealerweise wird der neue Zaun noch vor dem eigentlichen Einzug installiert – besonders wenn kleine Kinder oder Haustiere im Haushalt leben. Das erfordert allerdings eine gute Koordination mit Vorbesitzern, Bauunternehmen oder dem Umzugsdienstleister.
Wird das Grundstück neu bebaut oder liegt noch Baumaterial herum, sollte mit dem Zaunbau gewartet werden, bis der Außenbereich fertiggestellt ist. Andernfalls drohen Beschädigungen oder Mehrkosten durch notwendige Nacharbeiten.
Tipp: Planen Sie für den Zaunbau frühzeitig einen Puffer im Budget und im Zeitrahmen ein. Lieferzeiten bei bestimmten Zaunelementen, Engpässe bei Handwerkern oder unerwartete Probleme beim Bodenaushub können die Umsetzung verzögern.
Fazit: Der Zaun gehört zum Zuhause wie die Haustür
Wer einen Umzug plant, sollte das Grundstück als Teil des neuen Zuhauses verstehen – mit allen dazugehörigen Außenanlagen. Ein durchdachter, gepflegter und funktionaler Zaun ist mehr als nur ein Randthema. Er schützt, grenzt ab, wertet optisch auf und schafft ein sicheres Wohngefühl.
Frühzeitige Planung, Kenntnis der baurechtlichen Grundlagen und die richtige Materialwahl sorgen dafür, dass der neue Zaun nicht nur zum Haus, sondern auch zum Lebensstil passt. Wer diesen Punkt ernst nimmt, vermeidet nicht nur Ärger nach dem Einzug, sondern investiert dauerhaft in Wert, Sicherheit und Wohlbefinden.
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